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Friedhof des Monats: Der Norrenberg – Friedhofsjuwel im Wuppertaler Osten

Friedhöfe sind Orte der Trauer und des Erinnerns, der Ruhe und Besinnung, aber auch der Kommunikation und des Austauschs. Ganz gleich, welchen Fokus wir gerade selbst haben, sie haben eine besondere Atmosphäre. Der Friedhof Norrenberg – malerisch am Hang gelegen mit einem wunderschönen Ausblick auf den Wuppertaler Osten – ist unser Friedhof des Monats März.

Nachdem der ursprüngliche Friedhof der Gemeinde an der Heckinghauser Straße zu klein wurde, suchte man lange Zeit nach einem geeigneten Gelände für einen weiteren Friedhof: 1888 fand man dieses am Norrenberg, sodass 1892 der Friedhof offiziell eröffnet werden konnte. Der Erwerb des Geländes und das Anlegen der Friedhofsfläche kostete auch damals schon sehr viel Geld, sodass die Gemeinde zusätzlich eine Anleihe von 157.00 Mark bei der Sparkasse aufnehmen musste. Deshalb wurden weitere Gebäude und auch die Friedhofsmauer erst nach und nach errichtet.

Mahnende Zeugnisse

Eine besondere Bedeutung kam der Friedhofskapelle, die 1930 eingeweiht wurde, während des Zweiten Weltkrieges zu. Während des verheerenden Bombenangriffs in der Nacht vom 29. auf den 30. Mai 1943 in Barmen wurde die Johanniskirche und andere Versammlungsstätten der Gemeinde zerstört. Die Friedhofskapelle blieb von den Bomben verschont und diente dadurch als Ersatz. Seitdem wird die Kapelle auch Auferstehungskirche genannt.

Mahnende Zeugnisse an diese Zeiten finden sich auf dem Friedhof zuhauf – 654 Grabkreuze erinnern unter anderem an die circa 1100 Opfer des Bombenangriffs und ein Gedenkstein an 184 auf dem Friedhof bestattete russische und polnische Zwangsarbeiter*innen, die hier in Wuppertal verstarben.

Historische Grabanlagen treffen auf moderne Grabfelder

Der Friedhof besticht durch seine imposanten Baumalleen und beeindruckenden Grabanlagen bekannter Industriellen-Familien aus dem Wuppertaler Osten. Auf dem großen Gelände bieten sich zahlreiche Ruhe- und Rückzugsräume für Trauernde und weitere Besucher*innen. Im Sommer, wenn die Rosen blühen, ist besonders das Grabfeld P einen Besuch wert.

Doch auch aktuell verändert sich einiges auf dem Friedhof: Die Zeiten der Vollbelegung der Friedhöfe sind vorbei, deshalb finden sich nun auch auf dem Norrenberg freie Flächen und Raum für Fauna und Flora. Dadurch findet sich Platz, Grabanlagen zu schaffen, die dem veränderten Bestattungswünschen nachkommen, so genannte pflegefreie Gemeinschaftsgrab-Anlagen, bei denen die Bepflanzung und ganzjährige Pflege vom Friedhofsverband übernommen wird.

Erst im letzten Jahr entstand die großzügige Grabanlage Arboretum, die das Prinzip eines Baumkreises aufgreift. Rund um einen Baum bietet sich die Möglichkeit einer Bestattung – entweder in einer Urne oder in einem Sarg. Die weitere Fläche wurde mit Stauden bepflanzt. Diese mehrjährigen Pflanzen sehen, wenn sie einmal richtig angegangen sind, wunderbar farbenprächtig aus und bieten zusätzlich Nahrung und Lebensraum für Insekten und Co.

Interreligiöser Vorreiter

Zudem befinden sich auf dem Friedhof noch zwei Besonderheiten: Im vergangenen Jahr wurde ein alevitische Grabfeld eingerichtet, auf dem auch schon die ersten Beerdigungen stattgefunden haben. Aktuell entsteht ein großes muslimisches Grabfeld. Dies ermöglicht es Wuppertaler*innen verschiedener Religionszugehörigkeiten in ihrer Heimat bestattet zu werden.

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